Qualität & Sicherheit | 03.04.2017

Erkennen, was der Mensch in diesem Moment braucht

Ein Krankenhausaufenthalt ist manchmal auch mit Gesprächen verbunden, die über die rein medizinischen Themen hinausgehen und ethische oder spirituelle Fragen aufwerfen. Wir, mein katholischer Kollege Diakon Wolfgang Dirscherl und ich, verstehen uns als ökumenische Seelsorge im Haus.

Mit unserem Gesprächsangebot innerhalb des Hauses – mit dem wir keine Missionierung verfolgen – richten wir uns an Patienten, Angehörige und Mitarbeiter. Dazu gehen wir auf den Stationen von Zimmer zu Zimmer und bieten uns als Gesprächspartner an. Die Themen sind vielfältig und werden uns vorgegeben. Es gibt kein Thema, über das wir nicht sprechen. Das kann alles sein – von der Diagnose bis hin zur Bundesliga. Wichtig ist in erster Linie zu erkennen, was der Mensch gegenüber in diesem Moment braucht. Manchmal möchte jemand nur für zehn Minuten reden, manchmal aber auch ein längeres, spirituelles Gespräch führen. Dabei sind wir offen für alle Religionen. Umgekehrt erleben wir Menschen anderer Glaubensrichtungen, die genauso offen sind für uns.

Als Klinikseelsorger haben wir außerdem eine 24-stündige Rufbereitschaft. So kommt es ein bis zwei Mal pro Woche vor, dass wir eine Krankensalbung vornehmen oder ein Sterberitual durchführen. Zudem arbeiten wir eng mit dem Team der Psychoonkologen des Hauses zusammen. Schwerpunkt unserer Arbeit, ist die Versorgung der Patienten auf der Onkologie und der Palliativstation.

Das Besondere an unserer Arbeit im Krankenhaus ist, dass wir oftmals große Wertschätzung von denjenigen erfahren, die wir betreuen. Es ist schön, Menschen auf ihrem Weg zu begleiten, auch wenn dieser nicht einfach ist.

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Autor

Bertram Linsenmeyer

Diakon
Ökumenische Seelsorge

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