Meldung aus der Klinik | 05.08.2019

Rotkreuzschwestern helfen bei Integration

Eigentlich bin ich ja Rotkreuzschwester im Ruhestand, aber als unsere Krankenhausdirektorin Caroline Vogt ehrenamtliche Helfer gesucht hat, um die neuen philippinischen Kolleginnen in ihrem sozialen und kulturellen Integrationsprozess zu unterstützten, war ich natürlich mit dabei. Um die offenen Stellen in der Pflege besetzen zu können, hat sich die Schwesternschaft München vom BRK e.V. und ihre Kliniken entschlossen, für die Rekrutierung von Pflegefachkräften mit einer internationalen Agentur zusammenzuarbeiten.

Unsere kleine Gruppe besteht aus fünf ehemaligen Kolleginnen der Rotkreuzklinik. Petra Wörle, Hildegard Eller und Mechthild Amann treffen sich jede Woche zu „Konversation" mit den fünf philippinischen Krankenschwestern, um sie mit der deutschen Sprache besser vertraut zu machen. Die drei sind echte Experten: Petra, die seit einem schweren Unfall auf den Rollstuhl angewiesen ist, spricht seit ihrem achtjährigen Aufenthalt auf dem südostasiatischen Inselstaat fließend Tagalog. Hildegard und Mechtild haben pädagogische Vorerfahrungen mit Migranten. Gemeinsam helfen sie den Filipinas, die Sprache noch besser zu erlernen. Und wir wissen ja alle, dass es anfangs selbst für einen deutschen Zugezogenen nicht einfach ist, den Allgäuer Dialekt zu verstehen.

Maria Heim und ich sind vor allem für die praktische Unterstützung zuständig „Mama Gabi" und „Mama Maria" nennen sie uns. Angefangen von Begleitung und Hilfe bei Behördengängen, über Bankgeschäfte bis hin zu Zahnarztbesuchen – wir sind zur Stelle. Gleich am Anfang sind wir mit den jungen Damen erst einmal einkaufen gegangen. Ohne ordentliche Schuhe und warme Wintersachen ist man bei uns im Allgäu einfach verloren. Trotz ihrer Winterausrüstungen waren sie von den Schneemassen der vergangenen Wochen völlig überwältigt. „Schnee habe ich noch nie gesehen – und dann so viel", wundert sich die 30-jährige Joselin noch immer.

Die Pflegefachkräfte von den Philippinen hatten großen Spaß im Schnee, den sie im Allgäu zum ersten Mal in natura gesehen haben.


Es ist schön zu sehen, wie sich die neuen Kolleginnen bereits nach wenigen Monaten eingelebt haben. Sie sind hoch qualifizierte Pflegefachkräfte und unterstützen unsere Lindenberger Kollegen. Auf den Philippinen herrscht ein Überangebot an Krankenschwestern. Auf dem deutschen Arbeitsmarkt fehlen geschätzt in der Alten- und Krankenpflege rund 35.000 Fachkräfte. Das spüren wir auch in Lindenberg und sind froh um die professionelle Verstärkung. Die jungen Frauen haben Berufserfahrung, sind menschlich zugewandt und gehen respektvoll mit älteren Menschen um. Kurzum: Sie passen zu uns Rotkreuzschwestern!

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Autor

Gabi Hosemann

Pensionierte Rotkreuzschwester und ehemalige Mitarbeiterin

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